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Der Alltag aus unserer Sicht "Wir sind an Demenz erkrankt, na und ... zusammen sind wir stark“

Unser Alltag ist anders geworden. Früher wussten wir, was zu tun war, heute dürfen wir in unserer neuen Familie helfen, können uns nützlich machen.

Meine alte Familie kenne ich nicht mehr, aber da sind neue Leute um mich rum, die sind immer da, wir leben zusammen. Und wir haben immer Zeit! Niemand drängelt! Ich kann ruhig Fragen wiederholen, immer bekomme ich liebevolle Antworten. Wenn ich etwas nicht richtig gemacht habe, ist es trotzdem in Ordnung. Ich freue mich so, dass man mich nicht maßregelt, dabei weiß ich manchmal, dass mit meinem Kopf etwas nicht stimmt.

Die Menschen, die immer da sind, die kenne ich nicht, aber sie lächeln mich an, ich spüre, sie meinen es gut mit mir, ich habe Vertrauen. Wenn ich etwas suche, etwas haben möchte, mich unwohl fühle, Angst habe oder traurig bin, dann sind diese Menschen da und sie spüren, was ich möchte und ich werde zufrieden gestellt, ohne etwas gesagt zu haben.

Manchmal werde ich ganz nervös, wenn mir die Worte fehlen, ich könnte laut schreien, aber dann nimmt mich plötzlich jemand in den Arm, fängt mich regelrecht auf und schon bald lachen wir zusammen.

Wir lachen oft, wir tanzen auch oft und wir singen. Wir haben dann so viel Spaß. Wir lesen zusammen und manchmal schreiben wir auch. Das fällt mir so schwer, aber die Leute sagen, dass ich es gut gemacht habe. Die wollen mich trösten, aber ich freue mich, dass sie mich wahrnehmen.

Manchmal backen wir zusammen. Das ist schön, wie früher zu Hause, als ich noch klein war und dann schälen wir Kartoffeln. Das geht gut, habe ich jeden Tag gemacht, wir arbeiten im Garten. Das mache ich so gerne und kann gut helfen, ich weiß, was Unkraut ist! Dann holen wir Petersilie. Habe ich die gepflanzt? Es schmeckt so lecker, so frisch aus dem eigenen Garten, auch die Erdbeeren und Himbeeren, die wir naschen können.

Wenn wir Besuch bekommen freuen wir uns, aber wer sind diese Leute alle? Wir haben bestimmt nicht genug für alle zu essen und ich habe auch gar nicht sauber gemacht und eingekauft und nun ist Besuch gekommen. Ich bin ganz aufgeregt! Gut, dass unsere Leute da sind, die lachen immer, dann wird wohl doch alles gut.

Der Tag heute war schön, die Sonne war da und die Leute helfen mir, wenn ich mein Zimmer suche. Ich habe heute gut gegessen, habe mit den anderen am Tisch gesessen, es hat gut geschmeckt und unterwegs habe ich noch Obst genommen, wie gut, dass wir hier alles haben. Was es zu essen gab? Ich weiß es nicht mehr, aber es steht auf dem Plan!

Ich bin jetzt müde, mein Zimmer habe ich für mich allein. Manchmal bekomme ich noch von den anderen Besuch, aber das stört mich nicht, wir leben ja schließlich zusammen, wir gehören jetzt zusammen und morgen ist ein neuer Tag.

Antrag Heimaufnahme